Rasseportrait

Nach historischer Aufzeichnungen wurde das Ungarische Steppenrind bereits im neunten Jahrhundert in Osteuropa und speziell in Ungarn gehalten. Die ausdauernden Tiere wurden aufgrund des schmackhaften Fleisches und der extrem fetthaltigen Milch (rund 6 % Fettgehalt) geschätzte Nutztiere. Zudem wurde das Steppenrind als Arbeitstier genutzt.

Mit Ende des 19. Jahrhunderts ging der Bestand immer weiter zurück, da die Steppenrinder die Anforderungen einer „modernen“ Landwirtschaft nicht mehr erfüllten und ihre Arbeitskraft durch die Motorisierung überflüssig geworden war. Die Anzahl der Steppenrinder ging bis auf 6 Stiere und 187 Kühe zurück.

Heute ist das Ungarische Steppenrind eine vom Aussterben bedrohte Rinderrasse. Es wird nur noch selten als Nutzvieh gehalten. Die ungarischen Steppenrinder spielen aber zunehmend wieder eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der ungarischen Pusta und ähnlicher Flächen, z.B. am Neusiedler See in Österreich.

Das Ungarische Steppenrind ist eine der ursprünglichsten Rinderrassen überhaupt. Sie gehören zur Gruppe der Graurinder. Es zeichnet sich durch seine Anspruchslosigkeit, Robustheit und Krankheitsresistenz aus, aber auch Schwer- und Fehlgeburten sind nahezu unbekannt. Sie sind anspruchslos und langlebig. Ausgewachsen sind Ungarische Steppenrinder allerdings erst mit rund fünf bis sechs Jahren. Sie können ein Alter von bis zu 23 Jahren erreichen. Auch die Schlachtreife erreichen die Tiere mit frühestens 3 Jahren

Das Fell weist eine gräuliche bis dunkelgraue Färbung auf und ist recht rauhhaarig. Die Schnauzenspitze, die Ohren sowie die Partie um die Augen sind dunkel gefärbt. Auch die Schwanzquaste und die Fellpartie oberhalb der Hüfte ist dunkel. Die Hufe sind sehr robust und wie geschaffen für den Lebensraum in der Steppe, aber auch Feuchtwiesen stellen kein Problem dar. Die Haut ist blauschwarz gefärbt. Die Kombination der blauschwarzen Haut und des hellen Felles stellt eine Anpassung an den Lebensraum der Steppe dar. Zum einen schützt die schwärzliche Haut vor der teilweise starken UV-Strahlung, zum anderen reflektiert das helle Fell die Sonnenstrahlen.

Insbesondere die Bullen haben lange und ausladende Hörner, die einen runden Querschnitt und deutlich größeren Durchmesser aufweisen als die der Kühe. Die Hörner können eine Länge von bis zu gut 90 cm haben. Die Färbung der Hörner ist meist cremefarben, die Spitzen weisen eine dunkle, fast schwarze Pigmentierung auf.

Das ungarische Steppenrind erreicht eine Schulterhöhe von 138 bis 148 cm sowie ein Gewicht von 600 bis 950 Kg. Dabei werden die Bullen deutlich größer und schwerer als Kühe. Die Rinder haben insgesamt eine schlanke Erscheinung, sind großrahmig und hochbeinig.

Die Ungarischen Steppenrinder können sich ganzjährig fortpflanzen. Nach einer Tragezeit von durchschnittlich 280 bis 290 Tagen bringt die Kuh ein Jungtier zur Welt. Zwillingsgeburten sind sehr selten. Die Kälber haben ein rotbraunes, teilweise auch rotgelbes dichtes Fell. Aufgrund der fetthaltigen Milch wachsen sie sehr schnell.

Das Fleisch der ungarischen Graurinder ist dunkelrot und besitzt eine besonders feine Maserung. Diese dunkle Farbe entsteht durch den hohen Muskelpigmentgehalt. Es enthält viel Eiweiß und ist reich an ungesättigten Fettsäuren, an Vitamin B und E sowie an Mineralstoffen wie Eisen oder Zink. Beim Braten fällt das Fleisch weniger zusammen, da es nur sehr wenig Wasser enthält. Der Geschmack ist einzigartig und erinnert an den Geschmack von Wild.

Ein kleiner Lesetipp:

http://www.oxenweg.net/index.php/8-buch/33-1-7-das-ungarische-graurind-ein-exportartikel-auf-vier-beinen

Steppenrinder