Von der Intensivierung zur Extensivierung

Mit der Intensivierung der Tierhaltung in der Landwirtschaft seit den 50er Jahren wurden Tierrassen gezüchtet, die an die industriellen Stallhaltungssysteme angepasst waren und innerhalb kürzester Zeitspanne Höchstleistungen erbringen konnten. Die zunehmende Neuorientierung von Landwirten und Konsumenten zu einer extensiven Form der Tierhaltung lässt das Interesse an den traditionellen Nutztierrassen neu entstehen. Diese besitzen Eigenschaften wie Robustheit und Friedfertigkeit, durch die sie für eine artgerechte Freilandhaltung besser geeignet sind als moderne Hybridrassen.

Vom Geschmacksverstärker zum Geschmack

Die Rückkehr zu traditionellen Nutztierrassen bedeutet auch aus kulinarischer Sicht einen Gewinn: Gegenüber dem in wenigen Wochen produzierten Fleisch aus der konventionellen Tierproduktion ist die Mastdauer aus extensiver Haltung mindestens doppelt so lang, wodurch ein langsames Muskelwachstum und die Einlagerung von intramuskulärem Fett auch mehr Geschmack bringt. So trägt der Genuss vom Fleisch alter Haustierrassen dazu bei, sie auch in Zukunft zu erhalten.

Von der Einfalt zur Vielfalt

Mit dem Erhalt der genetischen Vielfalt alter Haustierrassen wird somit auch unser

gemeinsames kulturelles Erbe bewahrt.

Unterschied unserer Haltungsformen zur konventionellen Haltung bzw. teilweise auch zur BIO-Landwirtschaft

Wir verfüttern nur unsere eigenen Erzeugnisse bzw. regionale Futtermittel.

Vorrang hat bei uns die artgerechte Haltung der Tiere. Alle Tiere leben artgerecht in Freilandthaltung, d.h. Wollschweine in Gruppenhaltung in Freilandgehegen ganzjährig in Outdoorhütten, Sauen mit Ferkeln, meist zu zweit

Fütterung mit Raufutter, Getreidemischungen, Kartoffeln/Gemüse

Steppenrinder ganzjährig auf Weideflächen mit Unterständen

Zufütterung ausschließlich mit Raufutter, Heu/Silage

Heidschnucken und Landschafe

Ganzjährig (mit Ausnahme der Ablammzeit) auf Weideflächen, vielfach auf Natur-schutzflächen wie z.B. die Rhinplatte bei Glückstadt

Zufütterung vorrangig mit Raufutter, Lammzeit bei Bedarf Kraftfutter

Vorwerkhühner

Haltung in Freilandgehegen, Fütterung mit Getreidemischungen, Gemüse/Obst

Arzneimittelverwendung

Der Einsatz von Arzneimitteln geht bei uns gleich null. Genetisch bedingt und nicht auf Hochleistung gezüchtet sind unsere Tiere absolut robust und krankheitsresistent.

Nur in absolut seltenen Krankheitsfällen wird gezielt tierärztlich behandelt und dann natürlich nur das einzelne erkrankte Tier. Selbstverständlich werden die Tiere aber regelmäßig entwurmt, ggf. geimpft oder die Rinder wie gesetzlich vorgeschrieben getestet.

In üblichen Haltungsformen mit großer Tierzahl ist ein Einsatz von Arzneimitteln/ Antibiotika dagegen nicht zu vermeiden, weil der Herdenschutz gesichert werden muss.

Schlachtung und Verarbeitung

Unsere Tiere werden bei einem kleinen Schlachtbetrieb in unmittelbarer regionaler Umgebung geschlachtet.

Die Tiere werden von uns dorthin gebracht und sind keinen Stresssituationen ausgesetzt. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass unsere Tiere, anders als in der Massentierhaltung, „die Welt kennen“, also andere Tierrassen, Wind/Wetter, Maschinen usw.

Das Fleisch hängt vor der Zerlegung rassenabhängig ausreichend ab (Rind z.B. etwa 3 Wochen).

Die Verarbeitung zu Wurst, Schinken, Salami etc. erfolgt ausschließlich mit Bio-Gewürzen und OHNE Nitritpökelsalze, Geschmacksverstärker, Farbstoffen o.ä.

Landwirtschaftlicher Betrieb

Aufgrund der Vielfalt und Haltungsformen unserer Tiere scheint manchmal der Eindruck zu entstehen, dass wir eine Art ideeller Tierpark seien. Dem ist aber nicht so.

Wir sind ein landwirtschaftlicher Betrieb, der letztendlich nur überleben kann, wenn er wirtschaftlich arbeitet. Durch die Freilandhaltung entsteht ein großer Flächenbedarf, der zwingend bearbeitet, unterhalten und finanziert werden muss. Wir unterliegen allen Auflagen und Anforderungen an behördliche und statistischen Verordnungen (Cross-Compliance­Verpflichtungen); die Einhaltung von Tierhaltungs-/Schutzverordnungen, auch die Lebensmittelsicherheit etc. wird regelmäßig geprüft.

Entgegen aller scheinbaren Bekenntnissen zur tierfreundlicheren Landwirtschaft auch der Politik ergeben sich im täglichen Umgang der Behörden und Institutionen mit Betrieben wie unserem, die nicht in das Schema herkömmlicher landwirtschaftlicher Betriebe passen, zahlreiche Probleme und Fehleinschätzung unserer Zielsetzung und Professionalität.

Philosophie